Unermüdlicher SV Auerhammer kippt das Spiel in den Schlussminuten.

J.Schneider, M.Nguyen Hoang (60./Timm Bochmann), Tobias Bochmann, R.Jost, A.Bauer, M.Sedner, T.Colditz, E.Polusik, M.Oeser (67./M.Neumann), O.Dehne (78./M.Lorenz), P.Richter

Tore:                    0:1/1:1 Colditz (2./Eigentor und 82.), 2:1 Polusik (90.)
Schiedsrichter:    Jochen Müller (Stollberg) – Erik Kunze, Michael Bauer

Ausgerechnet zum Top-Spiel der Saison fehlten bei Auerhammer vier, in der bisherigen Siegesserie stets gesetzte, Feldspieler. M.Bochmann, S.Eberlein, M.Reinhold und J.Schmutzler konnten aus privaten, nachvollziehbaren Gründen nicht eingesetzt werden. Auch dass noch Torwart G.Müller am Spieltag aus gesundheitlichen Gründen absagte, musste in die Planung einbezogen werden. Vor allem das Fehlen von Jan Schmutzler als Kapitän und Kern der Mannschaft erzeugte bei den Verantwortlichen Sorgenfalten. Wie gut sich aber das Grundgerüst des Teams und die „Ersatzleute“ trotzdem geschlagen haben, ist am Ergebnis abzulesen und äußerst lobenswert.
Das Amt des Leitwolfes als Kapitän in der Mannschaft übernahm in diesem Spiel Toni Colditz. Aber schon nach zwei Minuten wurde er so etwas wie der Leidwolf. Ein Freistoß für Neudorf, nach einem Handspiel (?) von Meik Nguyen Hoang, knallt an die Lattenunterkante des SVA-Tores. Den zurück springenden Ball befördert Colditz aus einer Spielertraube heraus unglücklich in das eigene Tor. Großer Jubel bei den zirka 100 mitgereisten Fans des SVN, die gefühlt zwei Drittel der Gesamtzahl der Zuschauer stellten und für angenehm gute Stimmung, sowie Umsatz sorgten.
Aber „Colde“ dürfte nicht „Colde“ sein, wenn er sich durch dieses Missgeschick unterkriegen lassen würde. Er baute, unterstützt vom starken Abwehrspieler René Jost, die doch etwas verunsicherte Mannschaft auf. Das war auch notwendig, denn der Gast aus Neudorf war ja nicht irgendwer, sondern der ärgste Verfolger des SVA mit Aussicht auf Übernahme der Tabellenführung. Es entwickelte sich ein gutes Kreisligaspiel, wenn auch anfangs zwingende Torchancen auf beiden Seiten Mangelware blieben. Natürlich hieß es für den SVN nach der Führung hinten sicher zu stehen und dem SVA gelang es nicht, den gewissen notwendigen Druck aufzubauen. Lediglich Emil Polusik erzeugte mit seinem Schuss, knapp an der langen Ecke vorbei, für eine Schrecksekunde bei den Gästen (13.). Diese hatten ihre große Chance bei einem tollen Schuss von der Strafraumgrenze. Aber Tippmer traf auch nur knapp über das Tor (39.). In der Schlussminute der ersten Halbzeit lag Oliver Dehne das Tor zum Aufbruchsignal für Auerhammer auf dem Fuß. Nachdem Polusik bei einem Solo nur die Latte getroffen hatte, säbelte Dehne den zurück kommenden Ball kurz vor dem Tor hoch über den Kasten. Zur Pause aber die Erkenntnis für den SVA daraus, wir haben unsere Chancen.
Und die nahmen in Quantität und Qualität im Spielabschnitt zwei zu. Der SV Auerhammer legte von Minute zu Minute einen Zahn zu, von den SVA-Fans angefeuert, von den SVN-Fans mit Sorge beobachtet. Mehrmals musste jetzt Neudorfs Keeper Benedict rettend eingreifen, hielt das zu Null fest. Ganz stark bei Polusik‘s Schuss in der 56. und bei Colditz in der 68.Minute. Viel Pech hat auch Dehne bei seinem Dropkick-Schuss, diesmal knapp über die Latte (60.). Einen nicht geringen Anteil am zunehmenden Druck des SV Auerhammer steuerte der eingewechselte Timm Bochmann bei. Bei seinem zweiten Einsatz im Männerbereich belebte er den Angriffsdruck über die rechte Seite. Es war nun aber nicht so, dass der SVA den SVN total einschnürte. Da lauerte schon immer Gefahr durch die Gäste mit schnellen Angriffen, meist über zwei Spitzen kommend. Ein 2:0 hätte den Todesstoß für Auerhammer bedeuten können. So verging Minute um Minute doch der für den SVA so wichtige Ausgleich wollte par­tout nicht fallen. Bis Kapitän Colditz wieder an der Stelle seiner unglücklichen „Tat“ aus der 2.Minute auftauchte. Nach einem weiten Einwurf von Paul Richter trifft er von dort nochmals und schafft mit dem Ausgleich das große Glücksmoment bei Auerhammer (82.). Dass das noch zu toppen ist war zwar nicht zu erwarten, fand aber in der 90.Minute statt. Nach einer Ecke für Auerhammer, getreten vom zweiten eingewechselten Youngster Martin Lorenz, nutzt Polusik die geniale Flugbahn des Balles mit dem Kopf für das Siegtor. Zwei Minuten Nachspielzeit gab der Schiri wegen des anschließenden Torjubels. Auerhammer meisterte auch diese Finalsekunden und steht nun ganz knapp vor der Meisterschaft. Aber die ist eben noch nicht ganz sicher. Dazu braucht es noch einmal einen konzentrierten, einsatzstarken und motivierten SV Auerhammer in Eibenstock.

Günther Freitag

 

Fotos von Steffen Colditz